Im Spiegel des Fensters
Oft, wenn ich fürchte dem anderen in mir nicht mehr standhalten zu können, zwingt die Leere meines
Zimmers mich an das Fenster, wo ich an die Scheibe gekrümmt versuche, Zugang zu denen auf der anderen Seite
zu finden.
Doch die Kraft der gläsernen Wand wächst in dem Maße, wie ich mich bemühe sie zu durchdringen.
Wächst wie ein Berg aus Eis zwischen mich und dem, was drüben ist. Eine Kälte, die nicht erfrischt,
sondern die die Gedanken gefrieren lässt.
Und ich presse den Kopf dagegen, in der Hoffnung, das Hindernis möge bersten. Möge den Weg frei machen
zu den anderen, die das Leben verheißen. Zu denen ich gehören will, ohne dass sie es bemerken und die
so weit sind.
Doch dann, wenn ich ihre Gesichter sehe, ist meine Angst vor ihnen so, dass ich nicht aufhören wollte zu fliehen.
Wissend, ihrer Liebe nicht gewahr werden zu können, wende ich mich ab und erkenne beim Zurückblicken
im Spiegel der Scheibe mein Bild übergroß unter ihnen
Im Spiegel des Fenster: (c) Rainer Peterburs, 20.09.1984
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